*** w92 15. 8. S. 11 Einander weiterhin erbauen ***
Sich vor einer verdorbenen Sprache hüten
4 Epheser 4:29 enthält die eindringliche Ermahnung an uns: "Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor." Das mag uns nicht unbedingt leichtfallen. Ein Grund dafür ist die verdorbene Sprache, die in der Welt um uns herum gang und gäbe ist. Für viele christliche Jugendliche ist es etwas Alltägliches, Fluchwörter zu hören, da Mitschüler offenbar der Meinung sind, diese würden einer Sache Nachdruck verleihen oder Stärke demonstrieren. Wir werden es wahrscheinlich nicht ganz vermeiden können, faule Worte zu hören, aber wir können und sollten uns gewissenhaft bemühen, uns diese nicht zu eigen zu machen. Sie haben in unserem Sinn und in unserem Mund nichts zu suchen.
5 In Verbindung mit seiner Ermahnung gebrauchte Paulus ein griechisches Wort, das sich auf verdorbenen Fisch oder faules Obst bezieht. Stellen wir uns einmal folgendes bildlich vor: Wir beobachten einen Mann, der immer ungeduldiger und schließlich richtiggehend wütend wird. Er macht seinem Ärger Luft, und wir sehen, daß aus seinem Mund ein verfaulter Fisch kommt. Dann wird vor unseren Augen stinkendes, verfaultes Obst herausgeschleudert, wodurch alle Umstehenden besudelt werden. Was ist denn das für ein Mensch? Wie furchtbar, wenn er zu uns gehören würde! Doch ein solches Bild könnte auf uns zutreffen, würden wir 'faule Worte aus unserem Mund hervorgehen' lassen.
6 Epheser 4:29 läßt sich auch noch auf etwas anderes anwenden: Wir sollten uns davor hüten, ständig Kritik zu üben. Zugegeben, wir haben alle eine eigene Meinung und Abneigungen gegen Dinge, die wir nicht mögen oder nicht akzeptieren. Haben wir jedoch schon einmal mit jemand zu tun gehabt, der offenbar über jede Person, jeden Ort oder jede Sache, die zur Sprache kam, negative Äußerungen machte? (Vergleiche Römer 12:9; Hebräer 1:9.) Sein Reden reißt nieder, entmutigt oder zerstört (Psalm 10:7; 64:2-4; Sprüche 16:27; Jakobus 4:11, 12). Ihm mag nicht bewußt sein, wie sehr er den Krittlern gleicht, die Maleachi beschrieb (Maleachi 3:13-15). Er wäre wahrscheinlich äußerst schockiert, wenn ihm einer der Dabeistehenden sagen würde, ihm sei ein verfaulter Fisch oder verdorbenes Obst aus dem Mund gerutscht!
7 Bei anderen bemerkt man es leicht, wenn sie ständig negative oder kritische Bemerkungen machen, doch wir sollten uns einmal fragen: "Neige ich selbst dazu? Könnte das der Fall sein?" Es ist weise, von Zeit zu Zeit über den Geist unserer Worte nachzudenken. Sind sie hauptsächlich negativ, überkritisch? Klingen sie wie die der drei falschen Tröster Hiobs? (Hiob 2:11; 13:4, 5; 16:2; 19:2). Warum nicht nach einem positiven Aspekt suchen, den man erwähnen könnte? Warum ein Gespräch, in dem hauptsächlich kritisiert wird, nicht auf ein erbaulicheres Thema lenken?
8 Maleachi erwähnte folgenden Gegensatz: "Diejenigen [redeten] miteinander, die Jehova fürchten, jeder mit seinem Gefährten, und Jehova merkte unablässig auf und hörte zu. Und ein Gedenkbuch begann vor ihm geschrieben zu werden für diejenigen, die Jehova fürchten, und für diejenigen, die an seinen Namen denken" (Maleachi 3:16). Ist uns aufgefallen, wie Gott auf ein erbauendes Gespräch reagierte? Wie wirkte sich eine solche Unterhaltung wahrscheinlich auf die Gesprächspartner aus? Wir können daraus persönlich eine Lehre für unsere tägliche Sprache ziehen. Wieviel besser ist es doch für uns und andere, wenn unsere alltäglichen Gespräche von unserem 'Schlachtopfer der Lobpreisung Gottes' zeugen! (Hebräer 13:15).