wenn gar kein ruhiges und friedliches Gespräch möglich ist
*** w93 1. 8. S. 3 "Wir können einfach nicht miteinander reden!" ***
"Wir können einfach nicht miteinander reden!"
ALS Anwalt mußte Michael ein dynamischer Redner sein. Das war für seinen Beruf unerläßlich. Doch nach 16 Jahren Ehe mußte Michael sich eingestehen, daß es mit seinen kommunikativen Fertigkeiten zu Hause, im Umgang mit Adrian, seiner Frau, anscheinend nicht weit her war. Er erzählt: "Nörgeleien, Mäkeleien, Sticheleien - immerzu gerieten Adrian und ich aneinander, und ich war der Meinung, daß uns das noch völlig kaputtmachen würde. Ich fragte mich, ob das die Ehe sein sollte: ein ständiger Kleinkrieg, bedingt durch Unzufriedenheit und Ärger. Wenn das für den Rest unseres gemeinsamen Lebens so weitergehen sollte, wollte ich aus meiner Ehe ausbrechen, ganz im Ernst. 20, 30 oder 40 Jahre voller Reibereien und Spannungen hätte ich einfach nicht verkraftet."
Michael und Adrian sind keineswegs eine Ausnahmeerscheinung. Derartige Gefühle durchleben viele Ehepaare, deren Beziehung ständig zwischen Krieg und Waffenstillstand wechselt. Die harmlosesten Unterhaltungen arten in ein Wortgefecht aus. Die Eheleute hören etwas heraus, was gar nicht gesagt wurde. Sie sagen Dinge, die sie nicht so meinen. Sie beschuldigen und kritisieren einander und ziehen sich dann in den Schmollwinkel zurück. Sie trennen sich zwar nicht, aber sie sind auch nicht gerade "e i n Fleisch" (1. Mose 2:24). Ihre Beziehung ist an einem toten Punkt angelangt. Ein Schritt zurück würde Trennung bedeuten, ein Schritt vorwärts weitere Konfrontationen. Um sich die mit beiden Möglichkeiten verbundenen Schmerzen zu ersparen, finden sich diese Ehepaare einfach damit ab, gefühlsmäßig sicherheitshalber auf Distanz zu gehen.
Solche Ehepaare müssen sich für ihre Ehe 'geschickte Lenkung erwerben' (Sprüche 1:5). Diese Lenkung findet man in Gottes Wort, der Bibel. Im zweiten Brief an Timotheus versichert Paulus, daß die Bibel "nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge" ist (2. Timotheus 3:16). Wie wir sehen werden, trifft das auch auf die Wiederherstellung einer gestörten Kommunikation zwischen Ehepartnern zu.