13 Die Christen im ersten Jahrhundert mussten unbedingt im Sinn behalten, dass die Zeit drängte. Sie sollten die Flucht aus Jerusalem angehen, sobald sie die Stadt "von Heeren umlagert" sehen würden (Lukas 21:20, 21). Dieser Anblick bot sich im Jahr 66 u. Z. Beachten wir, wie Jesus hervorhob, dass die Christen damals den Ernst der Lage erkennen mussten: "Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, um die Güter aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht ins Haus zurück, um sein äußeres Kleid mitzunehmen" (Matthäus 24:17, 18). Warum sollten Christen im Jahr 66 u. Z. dringend Jesu Worte beachten, da doch gemäß der Geschichte Jerusalem noch weitere vier Jahre bestand?
14 Die römische Armee zerstörte Jerusalem zwar erst 70 u. Z., aber die dazwischenliegenden Jahre waren alles andere als problemlos. Es waren Jahre der Gewalt und des Blutvergießens. Gemäß einem Historiker eskalierte die Lage im Jerusalem jener Tage zu "einem furchtbar blutigen Bürgerkrieg und zu Gräuelszenen". Junge Männer wurden eingezogen, um die Befestigungsanlagen zu verstärken, um Waffendienst zu leisten oder anderswie im Militär zu dienen. Sie nahmen täglich an militärischen Übungen teil. Wer diese extremen Maßnahmen nicht guthieß, galt als Verräter. Hätten sich Christen in der Stadt aufgehalten, wären sie in einer extrem gefährlichen Lage gewesen (Matthäus 26:52; Markus 12:17).
15 Jesus sagte auch, "die in Judäa", nicht nur die in Jerusalem, sollten die Flucht ergreifen. Das war lebenswichtig, denn schon wenige Monate nach dem Rückzug von Jerusalem rückten die römischen Soldaten erneut vor. Zuerst wurde Galiläa im Jahre 67 u. Z. unterworfen und im Jahr darauf wurde Judäa systematisch erobert. Das führte überall auf dem Land zu großem Elend. Für die Juden in Jerusalem wurde es immer schwieriger, aus der Stadt zu fliehen. Die Stadttore waren bewacht, und wer aus der Stadt zu fliehen versuchte, galt als Deserteur.
16 Angesichts all dessen verstehen wir, warum Jesus zur Eile mahnte. Die Christen mussten zu Opfern bereit sein und durften sich nicht von materiellem Besitz ablenken lassen. Sie mussten bereit sein, 'ihrer ganzen Habe Lebewohl zu sagen', um der Aufforderung Jesu nachzukommen (Lukas 14:33). Wer sofort handelte und auf die andere Jordanseite floh, war gerettet.